Das Kicken auf dem Schulhof ist untersagt!

Wenn an einem sonnigen Samstagnachmittag die Kinder auf dem Pausenhof des Schulcampus Lohsepark gerne kicken möchten, dann haben sie leider Pech gehabt: Die Bolzplätze sind verschlossen. Das Ballspielen ist hier nach Schulschluss nämlich verboten.

Dies ist nachzulesen im neuen Lärmgutachten, das die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen anfertigen lassen musste für die Neuauslegung des Bebauungsplan-Entwurfs HC 10. Wortwörtlich heißt es in dem Gutachten: "Die Bolzplätze auf dem Schulgelände im Plangebiet sind nicht zu betrachten, da diese nach Schulschluss nicht öffentlich zugänglich sein werden."

Anders gesagt: Damit die Grenzwerte für den Lärm im Wohngebäude eingehalten werden, damit also überhaupt ein Wohngebäude gebaut werden darf, dürfen die Kinder nicht mehr nach Schulschluss und am Wochenende Fußball spielen. Nicht nur nehmen die Behörden den SchülerInnen also einen Großteils ihres Schulgrundstücks weg, nein, die SchülerInnen sollen den kleinen Rest noch nicht mal mehr in ihrer Freizeit nutzen dürfen.

Übrigens hat bei den vielen Gesprächen über die Quartiersnutzung der Freiflächen kein Behördenvertreter die Initiative Schulcampus Lohsepark jemals darüber informiert, dass es diese drastische Nutzungseinschränkung geben wird. Aber wir haben es ja auch so herausgefunden.

Es geht auch anders, das zeigt beispielsweise die Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg. Auf deren Website ist zu lesen: "Eine Schule ist kein Selbstzweck. Sie ist vor allem für die Kinder und Jugendlichen da, die – wie in diesem Fall – (zu ca. 75%) aus dem Stadtteil kommen. Daher muss sich die Schule mit dem, was sie hat und kann, in den Dienst der sozialen und kulturellen Entwicklung dieses Stadtteils stellen."

In der konkreten Umsetzung heißt das: "Wir haben die drei Schulhöfe zu Freizeitflächen für den Stadtteil umgestaltet, eine Mädchenarena eingerichtet, einen Tagungsraum, Statteilgremien und zahlreiche Unterrichtsräume für regionale Volkshochschulen bereit gestellt. Unsere Musiksäle und Proberäume stehen der Jugendmusikschule und freien Bands der Region zur Verfügung. Stadtteileinrichtungen benutzen unsere Computerräume‚ Werkstätten, Sprachlabors und Kunsträume mit."