Über die Initiative

Luftbild des geplanten Schulcampus

Die Initiative Schulcampus Lohsepark setzt sich für eine gute und gut geplante weiterführende Schule in der HafenCity ein. Hier engagieren sich Eltern, Akteure aus dem Quartier und alle, denen Bildung und eine lebendige Verbindung zwischen Schule und Stadtteil am Herzen liegt. Wer mitmachen will, schreibt uns einfach eine Email: info@schulcampus-lohsepark.de

Ende 2015 lud die Schulbau Hamburg, die zur Finanzbehörde gehört, Vertreter von Schulbehörde, Stadtenwicklungsbehörde, Lehrer und zivilgesellschaftliche Akteure aus der HafenCity zur sogenannten Phase 0 ein. Hier sollten alle gemeinsam den Flächenplan für den Schulcampus Lohsepark entwickeln.

Dieser Flächenplan sieht vor, wie die für das Gebäude und die Freiflächen zur Verfügung stehenden Quadratmeter konkret verteilt werden sollen. Also wie groß zum Beispiel die Klassenräume und die Differenzierungsflächen sein sollen, wie die Schulkantine positioniert wird; oder dass die Aula, die Sporthalle, die Räume für Musik und Darstellendes Spiel, die vom Quartier mitgenutzt werden sollen, von der Schule abgetrennt werden können und für die Nutzer gut zugänglich sind.

Anschließend entwickelten die an der Phase 0 beteiligten Lehrer mit der Schulbehörde das Leitbild für den Schulcampus Lohsepark, an dem sich das künftige inhaltlich-pädagogische Konzept orientieren soll.

In der Phase 0 wurde auch beschlossen, dass hier ein Modellprojekt für Hamburg entstehen soll. Nämlich eine Clusterschule aus Stadtteilschule und Gymnasium, in der die Klassen beider Schulformen jahrgangsweise zusammen untergebracht werden.

Nachdem die Phase 0 abgeschlossen war, begannen Planungen, über die die Teilnehmer aus dem Quartier nicht informiert wurden. Die Finanzbehörde, die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, die HafenCity Hamburg GmbH und die Schulbehörde beschlossen, die Teilung des Grundstücks voranzutreiben. Der südliche Teil an der vierspurigen Versmannstraße für die Schule, der nördliche Teil am Lohsepark für ein Wohngebäude.

Diese Idee ließen sie in einem sogenannten städtebaulichen Gutachterverfahren prüfen. Vier Büros stellten am 27. März 2018 ihre Vorschläge vor, wie die Flächen für die Schule und für Wohnen auf dem Grundstück verteilt werden sollen. Die Teilnehmer der Phase 0 aus dem Quartier drängten in Eigeninitiative darauf, an der Jurysitzung teilnehmen zu dürfen, was schließlich gestattet wurde. Auch geladen wurden Elternvertreterinnen aus der Katharinenschule.

An der Diskussion über die vier Entwürfe konnten diese Vertreter von Eltern und Stadtteil teilnehmen; abstimmen konnten sie leider nicht. Denn ausgewählt wurde ausgerechnet der Entwurf vom Architekturbüro Haas Cook Zemmrich STUDIO2050 aus Stuttgart.

Die Elternvertreterinnen wandten sich wenige Tage nach der Jurysitzung mit einem äußerst sorgenvollen Brief an die Schulbehörde. Kurz danach gründeten sie gemeinsam mit anderen Akteuren aus dem Quartier die Initiative Schulcampus Lohsepark und baten die am Verfahren beteiligten Behörden um Gespräche.

Die Schulbau Hamburg hat sich entgegen der eigenen Richtlinien geweigert, das abgestimmte Protokoll der Jurysitzung sowie den Siegerentwurf und die drei Alternativ-Entwürfe zu veröffentlichen und uns mit Hinweis auf die Vertraulichkeit des Verfahrens untersagt, anderen die Unterlagen zu zeigen. Zeitgleich veröffentlichte die HafenCity Hamburg GmbH den - etwas vergrößerten - Siegerentwurf auf ihrer Website. Unabgesprochen, wie die Schulbau Hamburg erklärte. Inzwischen wurde uns mitgeteilt, die Unterlagen würden auf der Website der Schulbau Hamburg veröffentlicht werden.

Am 3. September 2018 kamen auf unsere Einladung hin Bürgerschaftsabgeordnete fast aller Fraktionen (nur der FDP-Abgeordnete war verhindert) zu einer Gesprächsrunde mit unserer Initiative; auch Vertreter der Verbände der Opfer des Nationalsozialismus waren gekommen. Die Initiative Schulcampus Lohsepark stellte fünf zentrale Forderungen vor:

  • komplett ebenerdige Freiflächen
  • Nutzbarkeit schulischer Räume für das Quartier
  • Einbindung des denk.mal Hannoverscher Bahnhof
  • Partizipation der Initiative Schulcampus Lohsepark am weiteren Planungsprozess
  • Erst Planung, Bau und Alltagsbetrieb der Schule, danach ggf. Planungen für weitere Bebauung

Während dieser Runde sagten SPD und Grüne zu, sich dafür einzusetzen, dass die Initiative bereits an der Entwicklung der Ausschreibung für den Hochbauwettbewerb während der Phase Null beteiligt wird. Zwei Tage später lehnten bei einer Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft die beiden Regierungsparteien - gegen die Stimmen der Opposition - den Antrag der CDU-Fraktion ab, dass der Schulsenator die Planungen für den Schulcampus Lohsepark in den Ausschüssen für Stadtentwicklung und Schule vorstellt.

Im Oktober 2018 erhielt die Initiative Schulcampus Lohsepark endlich eine Antwort der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen auf die Frage, ob es Elektromagnetismus im Zusammehang mit der Bahnstromanlage neben dem Baufeld 77 gebe: "Weder der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen noch der Behörde für Umwelt und Energie sind vergleichbare wissenschaftliche Erkenntnisse für die Magnetfeldexposition an Bahnanlagen bekannt." Gemeint ist: Die niederfrequenten elektromagnetischen Felder von Hochspannungsleitungen können Leukämie auslösen; die aber, die an Bahnoberleitungen entstehen, wenn ein Zug durch fährt, aber nicht. Die Antwort der Behörde war falsch - die Felder sind physikalisch praktisch identisch.

Im Oktober und November führte die Initiative Schulcampus Lohsepark Gespräche mit der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen sowie mit dem Schulsenator und dem Geschäftsführer der HafenCity Hamburg GmbH über die Kritik an der geplanten Teilung des Grundstücks und über eine Beteiligung der Initiative an den künftigen Planung von Schulgebäude und Freiflächen. Der Schulsenator stellte im November 2018 die Bedingung, dass die Initiative nur an der Weiterentwicklung des Schulcampus Lohsepark beteiligt werde, wenn sie auf ihre Forderung eines komplett ebenerdigen Schulhofs verzichte.

Die Initiative befragte dazu ihre UnterstützerInnen, die sich einhellig dem Vorschlag anschlossen, dem Schulsenator zurückzumelden: Die Initiative möchte sich gerne an den künftigen Planungen insbesondere für die Hochbauausschreibung beteiligen und ihr Expertenwissen als Eltern, Anwohner, Bürger einbringen, und sie hält es für selbstverständlich, dass mündige Hamburger Bürger ihre eigene Haltung haben und vertreten.

Im Januar 2019 lud die Schulbehörde die Initiative Schulcampus Lohsepark ein, Vorgespräche über eine Beteiligung an der Ausschreibung des hochbaulichen Wettbewerbs zu führen.

Am 24. Januar 2019 wurde in der Bezirksversammlung Mitte über den Schulcampus Lohsepark diskutiert. Die CDU-Fraktion hatte den Antrag gestellt, das Baufeld 77 nicht zu teilen, berechtigte Bedenken der BürgerInnen zu berücksichtigen sowie die Initiative Schulcampus Lohsepark kontinuierlich über die Planungen zu informieren. Der Antrag wurde in den Hauptausschuss verwiesen, der im April tagt.

Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen kündigte an, dass der geänderte Bebauungsplan-Entwurf HafenCity 10 im April oder Mai öffentlich ausgelegt wird. Bei einem Gespräch mit Schulbehörde und Schulbau Hamburg stellte die Initiative Schulcampus Lohsepark die Idee vor, Wohnungen nicht neben der Schule, sondern auf dem Dach der Schule zu bauen - wie dies in anderen Städten bereits umgesetzt wird.

In verschiedenen Gesprächen mit Politik und Behörden argumentierte die Initiative Schulcampus Lohsepark, dass auf dem Baufeld 77 in hybrider Nutzung des Schulgebäudes ein in der HafenCity dringend benötigtes Quartierszentrum entstehen solle, für lebenslanges Lernen, für Beratung, für Sport und Freizeit.

Zur Bürgerveranstaltung "HafenCity Forum" zum Thema Schulcampus Lohsepark kamen am 29. März 2019 mehr als 100 AnwohnerInnen, Eltern, Interessierte sowie Bezirks- und Bürgerschaftsabgeordnete ins Ökumenische Forum. In der Diskussion mit Vertretern von Schulbehörde und Behörde für Stadtentwicklung kritisierten sie unter anderem, dass die Schule durch den Wohnungsbau in ihren Entwicklungsmöglichkeiten beschränkt und die Chance verpasst werde, eine weiterführende Schule und ein Quartierszentrum in der HafenCity zu schaffen.

Am 1. April kündigten die Bezirksfraktionen von SPD und Grünen an, im Hauptausschuss der Bezirksversammlung gemeinsam den Antrag zu stellen, das Baufeld 77 vom Wohnungsbau freizuhalten: "In einer wachsenden Stadt muss die soziale Infrastruktur mitwachsen. Daher setzen sich die Bezirksfraktionen von SPD und GRÜNE für die Nutzung des Geländes des Schulcampus für die soziale Infrastruktur und kreativ genutzten Freiraum ein und möchten die zurzeit für Wohnungsbau geplante Teilfäche freihalten. Stattdessen sollen Bolzplätze, Einrichtungen für Jugendliche und Freiräume zur kreativen Aneignung entstehen können. Ein entsprechender Antrag soll in diesem Monat vom Hauptausschuss der Bezirksversammlung beschlossen werden."

In der Sitzung des Hauptausschusses der Bezirksversammlung Mitte am 9.4.2019 legten SPD und Grüne jedoch einen veränderten Antrag vor. Darin wird eine Zurückstellung des Wohnungsbaus nur bis zur Fertigstellung des Schulentwicklungsplans gefordert. Der Antrag wurde mit den Stimmen von SPD, Grünen und CDU angenommen. Der Antrag der CDU, das Schulgrundstück im Gemeinbedarf zu belassen und einen komplett ebenerdigen Schulhof vorzusehen, wurde abgelehnt.

Im Juni 2019 erklärte Schulsenator Ties Rabe bei einer Sitzung des Kreiselternrats in Mitte, dass aufgrund der wachsenden SchülerInnenzahl im Rahmen des neuen Schulentwicklungplans (SEPL) die Zahl der Züge des Schulcampus Lohsepark auf acht erhöht werden wird - und somit auf dem Baufeld 77 kein Platz mehr sei für ein Wohngebäude.

Am 2. Juli 2019 fällte der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Mitte den Beschluss, den Bezirksamtsleiter Falko Droßmann zu bitten, gemeinsam mit der Initiative Schulcampus Lohsepark ein "Forum" zu initiieren. In dem Beschluss heißt es: "Damit eröffnet sich die Möglichkeit, dass planungsgebende Behörden, Bezirkspolitik, HafenCity Hamburg GmbH, Initiativen und Zivilgesellschaft sowie die Bürgerinnen und Bürger in einen kontinuierlichen Prozess des Interessenausgleichs und der Kompromissfindung eintreten."

Die Erweiterung des Schulcampus Lohsepark auf acht Züge führte dazu, dass der städtebauliche Entwurf umgeplant werden musste. Im August 2019 informierte die Schulbehörde die Initiative Schulcampus Lohsepark darüber, dass nun drei Gebäude auf dem Baufeld 77 geplant seien: ein Gebäude für den Sport, eines für Unterrichtsräume und die Schulcafeteria, eines für die Fachräume - mit einer Kita in der obersten Etage und einer Freifläche auf dem Dach. Sechzig Prozent des Schulhofes sei ebenerdig angelegt, vierzig Prozent auf dem Dach. In der Antwort zu einer Kleinen Anfrage der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft wurde außerdem erläutert, dass 880 Quadratmeter für den Vereinssport vorgesehen seien.

Der Entwurf des Bebauungsplans HafenCity 10 wurde Mitte September 2019 den Mitgliedern der Kommission für Stadtentwicklung zugeschickt. Daraus geht hervor, dass auf dem zur Pfeilerbahn ausgerichteten Schulhof und auf den Dachschulhöfen trotz "städtebaulich verträglicher" Schallschutzmaßnahmen der WHO-Wert für Schulhöfe von 55 db(A) überschritten wird. Und dass nur zwischen den Zugdurchfahrten eine normale Unterhaltung auf den Freiflächen möglich sei. Zudem wird, wie ein begleitendes Gutachten ergab, der "Vorsorgewert" der Umweltbehörde für elektromagnetische Felder (also Elektrosmog) in einem sechzig Meter breiten Streifen entlang der Pfeilerbahn überschritten. Dies betrifft Teile von Schulgebäude und Schule sowie fast das gesamte benachbarte Baufeld, auf dem Wohnungen und die Zentrale von Gruner+Jahr entstehen sollen.

Die Initiative Schulcampus Lohsepark wandte sich deshalb an die Mitglieder der Kommission für Stadtentwicklung und forderte diese auf, in ihrer Sitzung am 30. September 2019 gegen die Öffentliche Auslegung des Bebauungsplan-Entwurfs zu stimmen und Nachbesserungen zu verlangen. Drei Tage vor der Sitzung wurde diese abgesagt mit dem Hinweis darauf, dass eine längere Vorbereitungszeit benötigt werde. Zwei Wochen danach wurde die Sitzung ohne Begründung und ohne neuen Termin ganz abgesagt.

Anfang Januar 2020 erhält die Initiative Schulcampus Lohsepark ein Schreiben der Umweltbehörde. Darin wird ausgeführt, dass der "Vorsorgewert" für niederfrequente elektromagnetische Felder nun hochgesetzt wird auf, inklusive Hintergrundbelastung, 0,3 Mikrotesla. Die Behörde nennt den verdoppelten Wert "restriktiv".

Am 17. Februar 2020 tagt die Kommission für Stadtentwicklung. Die Initiative Schulcampus Lohsepark erhält auf Antrag der Opposition ein Rederecht und stellt dar, dass sie sich für eine gute und gesunde Schule einsetzt. Sie macht dann deutlich, dass dies mit dem vorliegenen B-Plan-Entwurf HC 10 nicht gewährleistet ist. Die gesetzlichen Grenzwerte für Stickoxide werden durch den Entwurf legitimiert, und der wachsende Autoverkehr ist nicht berücksichtigt. Ebenso so wird die Überschreitung der WHO-Empfehlung für Lärm akzeptiert. Und es ist nicht berücksichtigt, dass der zunehmende Zugverkehr auch die elektromagnetische Belastung steigern wird.

Die rot-grüne Regierungsmehrheit stimmte dennoch der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplan-Entwurfs zu, ohne Nachbesserungen zu verlangen. Die Opposition lehnte das ab und brachte erfolgreich den Antrag ein, die Bürgerschaft mit dem Bebauungsplan-Entwurf zu befassen. Dieses Verfahren schließt die sogenannte Vorweggenehmigungsreife aus.

Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen kündigte im März an, die öffentliche Auslegung ab dem 24. März 2020 durchzuführen. Und obwohl am 24. März bereits rund 900 Corona-Infizierte gemeldet waren, obwohl es Ausgangsbeschränkungen, Schul- und Kita-Schließungen, Geschäfts- und Gastronomieschließungen gab, startete die Stadtentwicklungsbehörde die öffentliche Auslegung des Bebauungsplan-Entwurfs HafenCity 10. Die Initiative Schulcampus Lohsepark forderte die Senatorin für Stadtentwicklung auf, die Auslegungen entweder zu stoppen oder die Frist bis zum Ende der Corona-Pandemie zu verlängern. Und kritisierte, dass die Auslegung gegen das Gebot des Baugesetzbuchs verstoße, dass BürgerInnen Gehör finden müssten – denn es darf nicht vorausgesetzt werden, dass jeder und jede über einen Internet-Anschluss verfügt, um die Unterlagen digital anzuschauen.

Die Behörde für Stadtentwicklung lehnte in einem Schreiben an die Initiative Schulcampus Lohsepark die Verlängerung der Auslegungsfrist ab. Kurz danach jedoch verlängerte die Behörde die Frist bis zum 8. Mai 2020.

Am 11. Mai 2020 tagte die Kommission für Stadtentwicklung in – wegen der Corona-Pandemie – nicht-öffentlicher Sitzung. Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen informierte die Abgeordneten darüber, dass 44 Einwendungen von 37 betroffenen BürgerInnen erhoben worden seien. Die Behörde kündigte an, den Bebauungsplan HC 10 zu teilen und das Schulgelände in einen neuen Bebauungsplan zu überführen.

Anfang August 2020 gab die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen die neuen Planungen heraus. In der Sitzung am 10. August 2020 sollen die Abgeordneten in der Kommission für Stadtentwicklung der B-Plan-Teilung von HC 10 zustimmen. Das Schulgelände wird als HC 17 abgeteilt und soll der Bürgerschaft zur Abstimmung vorgelegt werden. Der Großteil des Gebiets aber, in dem die Umweltbelastungen (Lärm, Grenzwert überschreitende Luftschadstoffe, Elektrosmog) für das Schulgelände entstehen, soll ohne Beteiligung der Bürgerschaft von den Mitgliedern der Kommission für Stadtentwicklung an der Bürgerschaft vorbei gewunken werden und sofort eine Vorweggenehmigungsreife erhalten. Die Initiative Schulcampus Lohsepark lehnt diese Teilung ab, da die Gesundheitsgefährdung der SchülerInnen durch die Umweltbelastungen so legitimiert werden sollen.

In Vorbereitung der Sitzung der Kommission für Stadtentwicklung forderte einzig und allein die Abgeordnete der Linken die Einwendungen der AnwohnerInnen gegen den B-Plan-Entwurf HC 10 an. Die Behörde sandte ihr diese erst fünf Stunden vor Sitzungsbeginn zu. Die Abgeordneten der rot-grünen Regierungsfraktion stimmten der Teilung zu, Linke und CDU stimmten dagegen. Für den Antrag der Linken, den B-Plan HC 10 in die Bürgerschaft zu verweisen, stimmte außer der LInken selbst niemand, so dass der B-Plan nun die Vorweggenehmigungsreife erhielt und nur noch vom Senat, also von den Behördenspitzen, genehmigt werden muss. Die Behörde hatte praktisch alle Einwendungen der AnwohnerInnen als unbegründet abgelehnt. Die Teilung von HC 10/17 (Schulcampus Lohsepark) ist so erfolgt, dass der mit Lärm- und Luftschadstoffen belastete Abschnitt der Versmannstraße direkt an der Schule nun zu HC 10 gehört und Grenzwertüberschreitungen an der Schule somit legitimiert werden.

Lediglich der abgetrennte B-Plan HC 17 muss noch in der Bürgerschaft diskutiert und von dieser beschlossen werden. Die Umweltproblematik, die durch den Verkehr entsteht, muss somit durch die Konstruktion des Schulbaus gelöst werden.

Ende Oktober stand fest, dass der Schulbetrieb der weiterführenden Schule im Herbst 2021 auf dem Baufeld 77 starten soll, und zwar mit einer Gymnasialklasse und einer Stadtteilschulklasse im Jahrgang 5. Dafür sollen Container für Klassen-, Bewegungs- und Fachräume auf dem Südteil des Grundstücks in der Nähe der U-Bahn-Station aufgestellt werden. Der Schulcampus Lohsepark wird als Ganztagsschule geplant.

Nach den Sommerferien nahm im August 2021 der Campus HafenCity den Schulbetrieb auf unter der Leitung von Meike Ludzay. Die Schule startete mit einer Gymnasial- und einer Stadtteilschulklasse.

Am 5. Mai 2022 tagte der Stadtentwicklungsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft zum B-Plan-Entwurf HC 17. Die Initiative Schulcampus Lohsepark erläuterte den Abgeordneten mit Hilfe einer Präsentation unter anderem, warum die Luftschadstoffwerte in den Gutachten die tatsächliche Belastung unterschätzen - weil nämlich der Bau der seit Jahren zurückgestellten Großmarktbrücke vorausgesetzt wird. Kommt sie nicht, werden etwa 45.000 Kfz/werktags die Schule passieren - 50 Prozent mehr, als die Gutachten zugrundegelegt haben.

Am 8. Juni fand der hochbauliche Wettbewerb für den Campus HafenCity statt. Ein Siegerentwurf wurde bestimmt, aber noch nicht veröffentlicht.

Im August starteten eine weitere Gymnasial- und Stadtteilschulklasse im Campus HafenCity. Mehr als ein Dutzend Kinder mussten aus Kapazitätsgründen abgelehnt werden.

Eine Umfrage unter Eltern der Katharinenschule ergab, dass 98 Prozent der Eltern ihre Kinder zum Campus HafenCity schicken möchten. Auch die Anmeldezahlen der Grundschule Baakenhafen steigen, so dass der Campus HafenCity nicht, wie zunächst vorgesehen, während der Bauphase des Schulgebäudes in die Grundschule ziehen kann. Dies führt dazu, dass der Campus HafenCity bis zum Sommer 2024 in den Containern bleiben wird.

Am 3. Oktober verbreitete der NDR die Nachricht, dass die Hamburg Port Authority ihre neue Firmenzentrale auf den nördlichen Brachflächen 74-76 am Lohsepark errichten will. Zeitgleich gingen die Elternräte der Schulen im Quartier davon aus, dass genau auf diese Fläche der Campus HafenCity umziehen wird, bis das Schulgebäude nebenan fertig gestellt ist.

Deshalb veranstaltete die Initiative Schulcampus Lohsepark am 17.12.2022 die Demonstration "Klassen statt Büromassen": Mehr als sechzig Kinder und Eltern demonstrierten dafür, dass die temporäre Schule auf die Brachflächen nebenan umzieht - weil Kinder einen guten Lernort mit ausreichend Platz in vertrauter Umgebung brauchen.

Ende November 2022 veröfffentlichte das Stuttgarter Architekturbüro Haas Cook Zemmrich Studio 2050 seinen Entwurf, mit dem es den Hochbaulichen Wettbewerb am 8. Juni 2022 gewonnen hatte. Das Büro hatte bereits 2018 das Städtebauliche Gutachterverfahren mit einem Entwurf gewonnen, der vierzig Prozent des Schulgeländes abtrennte für eine Wohnbebauung.

Anfang Januar 2023 starteten Eltern und die Initiative gemeinsam eine Unterschriftenaktion für die gesamten Brachflächen 74-76 als temporären Standort des Campus HafenCity. Sie baten den Schulsenator in einem Brief um einen Termin für die Übergabe der rund 250 Unterschriften. Da dieser nicht gewährt wurde, wurden dem Senator das Ergebnis der Unterschriftenaktion zugesandt.

Am 2. Februar 2023 stellte Schulsenator Ties Rabe in einer Pressekonferenz den Siegerentwurf des hochbaulichen Wettbewerbs vor. Geplanter Baubeginn: Frühjahr 2025. Geplante Fertigstellung: 1. August 2026. Geschätzte Kosten: 100 Millionen Euro. Rabe gab bei dem Termin keine Auskunft dazu, wo der temporäre Campus HafenCity während der Bauzeit untergebracht werden wird. Auf Nachfrage der HafenCity Zeitung bestätigt der Geschäftsführer der HafenCity Hamburg GmbH, dass Baufeld 119 an den Elbbrücken geprüft werde.

Für den 9. Februar wurde ein "lösungsorientiertes Gespräch" mit BSB, Schulbau Hamburg, HCH, Elternräten und Initiative Schulcampus Lohsepark angesetzt und wenige Tage vorher wieder abgesagt. Wie aus dem Absageschreiben der Schulbehörde hervorging, konnten BSB und HCH sich nicht über den temporären Standort des Campus HafenCity einigen. Nach Informationen der Initiative Schulcampus Lohsepark präferiert Schulsenator Ties Rabe die BF 74-76, während die HCH das BF 119 an den Elbbrücken anbietet. Dieses aber ist laut verschiedener offizieller Gutachten sehr stark belastet durch Lärm, schlechte Windverhältnisse und künftig sehr starken KFZ-Verkehr mit täglich rund 43.000 Kfz. Darüberhinaus ist der Schulweg zu BF 119 gefährlich, eine 13-Jährige wurde beim Überqueren der Versmannstraße lebensgefährlich verletzt. Und eine Radfahrerin starb auf der Veloroute, als ein abbiegender Bau-LKW sie überrollte. Laut BSB wird nun der Senat über den temporären Schulstandort entscheiden.

Am 30. März präsentierte die HafenCity Hamburg GmbH im Kesselhaus die Flächen, die nach ihrer Ansicht für den temporären Campus HafenCity in Frage kämen: BF 74-75, BF 119 sowie BF 83a. Eingeladen war der gleiche Personenkreis wie am 9. Februar. Sie erklärte, dass zwei weitere geprüfte Flächen in der HafenCity, nämlich im Oberhafen sowie BF 103/104 an der Versmannstraße ausgeschlossen worden seien als ungeeignet.

BF 83a (hier sollte der "Sportsdome" gebaut werden) liegt an der Versmannstraße und ist nur 3000 qm groß – also halb so groß wie die Anforderung der Schulbehörde. Es gibt daher keinen Platz für den Schulhof, weshalb nach Vorschlag der HCH der Baakenpark als Schulhof genutzt werden soll. Die Schulleitung des Campus HafenCity lehnte dies als unrealistisch ab.

Am 2. Mai 2023 teilten die Elternräte, die Initiative Schulcampus Lohsepark und das Netzwerk HafenCity e.V. dem Schulsenator Ties Rabe in einem Schreiben mit, dass sie BF 119 und BF 83a für ungeeignet halten und weiterhin BF 74-76 als Standort für den temporären Campus HafenCity fordern. Sie schilderten in dem Brief auch ihre Irritation darüber, dass die HPA bereits bauvorbereitende Maßnahmen auf BF 76 vornehmen lässt, obwohl die Schulbhörde angekündigt hat, dass der Senat erst im Juni über den Standort des Campus HafenCity entscheiden werde.

Im Mai 2023 ergaben zwei Schriftliche Kleine Anfragen der CDU-Bürgerschaftsfraktion, dass die HPA auf BF 76 15.000 qm Bürofläche für eine neue Zentrale plant, obwohl von den rund 1800 Mitarbeiter:innen nur 20 Prozent ins Büro gehen – also 360. Eine Bedarfsanalyse wurde nicht gemacht, aber die Ausschreibungen wurden schon gestartet. Zudem gab die HCH in der Senatsantwort an, nicht über bauvorbereitende Arbeiten der HPA nicht informiert zu sein. Die Initiative Schulcampus Lohsepark aber hatte bereits im April Messungen im Auftrag der HPA dokumentiert.

Der Senatsantwort zufolge war die HPA "bereit", der HIH Real Estate die Architekturplanung für BF 76 abzukaufen. Laut Aussage des Pressesprechers der HIH Real Estate waren die Pläne aber schon längst an die HPA verkauft - obwohl BF 76 städtisches Eigentum ist.

Mitte Mai wandten Elternräte, Netzwerk HafenCity e.V. und die Initiative Schulcampus Lohsepark sich mit einem Brief an die Senator:innen Melanie Leonhard (Wirtschaft), Karen Pein (Stadtentwicklung) und Ties Rabe (Schule) und forderten sie auf, sich im Senat für BF 74-76 als Standort für den temporären Campus HafenCity einzusetzen.

Am 26. Juni 2023 veranstaltete die Initiative Campus HafenCity (bestehend aus Elternräten, Netzwerk HafenCity e.V. und Initiative Schulcampus Lohsepark) die Demonstration "Klassen statt Büromassen": für BF 74-76 als Standort für den temporären Campus HafenCity. Rund 250 Menschen kamen und zogen im Demonstrationszug über die Versmannstraße.

Am 5. Juli 2023 luden Schulbehörde, Schulbau Hamburg und HafenCity Hamburg GmbH Schulleitungen und die Initiative Campus HafenCity zur Fortsetzung der Gespräche ins Kesselhaus ein. Die Behörden teilten mit, dass sie dem Senat empfehlen werden, die temporäre Schule auf BF 74-75 am Lohsepark untrzubringen. Auf BF 76 aber solle zeitgleich ein Neubau für die HPA entstehen. Die Initiative Campus HafenCity begrüßte die Entscheidung für die Brachfläche am Lohsepark und erklärte, dass sie eine gleichzeitige Baustelle für unvereinbar halte mit den notwendigen Rahmenbedingungen für eine gute Schule.

Am 30. Juli 2023 wandte die Initiative Campus HafenCity sich mit einem Brief an die Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard, die Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein und den Schulsenator Ties Rabe und wies darauf hin, dass eine HPA-Großbaustelle neben der temporären Schule unvereinbar sei mit einem guten Lernort.

Am 28. August 2023 wurden 125 Fünftklässler:innen in drei Stadteilschul- und zwei Gymnasialklassen im Campus HafenCity eingeschult.

Am 5. September 2023 diskutierte die Initiative bei einer Veranstaltung des Netzwerk HafenCity mit Bürgerschaftsabgeordneten über die zweifelhafte Sinnhaftigkeit des HPA-Neubaus und machte deutlich, dass die Eltern eine Großbaustelle neben der temporären Schule ablehnen.

Der Cityausschuss der Bezirksversammlung Mitte folgte am 12. September 2023 einstimmig (bei drei Enthaltungen) der Empfehlung des HafenCity Forums vom 30. Mai 2023: Der Campus HafenCity soll temporär auf der Gesamtfläche BF 74-76 untergebracht werden, da dieser Standort alternativlos ist. Damit spricht sich der Cityausschuss indirekt gegen den HPA-Neubau auf BF 76 aus.

Anfang November 2023 förderte eine Schriftliche Kleine Anfrage der Linken zu Tage: Es sollen 650 Arbeitsplätze mit 600 Einzelbüros für die HPA entstehen, obwohl lediglich 360 Mitarbeitende pro Tag ins Büro kommen - jede Person kann also rechnerisch jeden Tag zwischen zwei Büros wählen.

Am 9. November 2023 stand auf der Tagesordnung der nicht-öffentlichen Sitzung der Kommission für Bodenordnung ein Sachstandsbericht zum Verkauf von BF 76 an die HPA. Die Initiative Campus HafenCity wandte sich daraufhin an alle Mitglieder der Kommission und teilte ihnen die Kritik an dem HPA-Bau mit: Eine Baustelle neben der Schule ist zu laut, zu gefährlich und stört das Lernen massiv. Zudem ist der Neubauplan an sich fragwürdig. Kurzfristig wurde danach das Thema HPA von der Tagesordnung der Kommission für Bodenordnung genommen.

Am 8. Dezember 2023 erklärte die Hamburg Port Authority in einer Pressemitteilung, dass sie keinen Neubau auf BF 76 errichten werde, sondern das ehemalige Unilever-Haus am Strandkai für 157 Millionen Euro erworben habe.

Im Rahmen des Aktien-Deals mit der Reederei MSC will der Senat BF 73 an MSC verkaufen – das verkündet die HafenCity Hamburg GmbH am 19. Januar 2024 in einer Pressemitteilung. MSC möchte dort ab 2026 einen neuen 17.000 qm großen Firmensitz errichten. Dafür muss die Kaimauer abgerissen und ins Wasser gebaut werden. Das Grundstück erstreckt sich am Ericusfleet entlang der Stockmeyerstraße und liegt damit an der Nordseite des temporären Campus HafenCity. Der Elternrat des Campus HafenCity kritisiert die Entscheidung und kündigt an, auch hier auf die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte für Lärmimmissionen genau zu achten.

Die Initiative Campus HafenCity aus Elternräten, Netzwerk HafenCity e.V. und Initiative Schulcampus Lohsepark wendet sich am 6. Februar 2024 in einem Schreiben an Schulsenatorin, Wirtschaftssenatorin, Finanzsenator und Stadtentwicklungssenatorin. Die SPD-Senator:innen werden darin aufgefordert, die Lernbedingungen für die Kinder zu priorisieren, die ökologische Vielfalt auf BF 73 zu schützen und MSC ein anderes Grundstück anzubieten, z.B. BF 119 an den Elbbrücken.

Am 27. Februar 2024 , einen Tag vor der Regierungserklärung des Ersten Bürgermeisters zu MSC, fordert die Initiative Campus HafenCity die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft in einem Brief auf, dem Verkauf von BF 73 an MSC nicht zuzustimmen.

Am 18. April 2024 antwortet die SPD-Schulsenatorin Ksenija Bekeris auf unser Schreiben vom 6. Februar 2024: Sie macht die Eltern dafür verantwortlich, dass die temporäre Schule neben der MSC-Großbaustelle stehen wird, weil sie sich gegen BF 119 als Standort ausgesprochen hätten. Sie möchte außerdem die Klassenräume als Schallschutz gegen den Baulärm nutzen und hält am Verkauf von BF 73 an MSC fest.

Am 19. April 2024 tagen der Wirtschaftsausschuss und der Ausschuss für öffentliche Unternehmen zum MSC-Deal. Die Initiative Campus HafenCity fordert die Bürgerschaftsabgeordneten auf, sich dafür zu engagieren, MSC ein anderes Grundstück anzubieten und verweist auf den sonst unvermeidlichen Konflikt zwischen Baustelle und Schule und auf die Zerstörung einer klimatisch bedeutsamen Grünfläche sowie der Biodiversität im Ericusfleet.

Am 1. Mai 2024 erklärt Andreas Kleinau, Geschäftsführer der HafenCity Hamburg GmbH, im Interview mit der HafenCity Zeitung, MSC habe sich für das Grundstück "interessiert" und es deshalb auch bekommen. Die Initiative Campus HafenCity ruft daraufhin für den 28. Mai 2024 zur Demonstration "Lernen statt Lärm" gegen den MSC-Bau auf.

Am 28. Mai 2024 demonstrierten rund 150 Kinder und Erwachsene mit einem Protestmarsch vom Campus HafenCity bis zur MSC-Zentrale in der Straße Am Sandtorkai gegen den geplanten MSC-Neubau auf BF 73.

Bei der Öffentlichen Anhörung zum MSC-Deal im Haushaltsausschuss der Bürgerschaftam 20. Juni 2024 weist Hans-Christian Kölln als Sprecher der Initiative Campus HafenCity die Abgeordneten auf die Folgen des geplanten MSC-Neubaus im Ericusfleet hin: Lärm und Feinstaub gefährden die Gesundheit. Außerdem beeinträchtigt Lärm die Schulleistungen von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen und mit Migrationshintergrund: Die Leseleistungen, so zeigt die Forschung, sinken um 75 Prozent, die Rechtschreibergebnisse sind 40 Prozent schlechter.