Dicke, giftige Luft vor der Schule!

"Lediglich an der Nordseite des Kerngebiets „MK 8“ wurde eine geringfügige Überschreitung des Jahresmittelgrenzwertes für NO2 in Höhe von 2 μg/m3 ermittelt." Der Satz aus der Begründung zum neuen Bebauungsplan-Entwurf klingt harmlos, hat es aber in sich. Denn überschritten werden die gesetzlichen Grenzwerte für Stickstoffdioxid in dem Abschnitt der Versmannstraße, an dem der Schulcampus Lohsepark liegt. Mit anderen Worten: Die Luft vor der Schule ist gesundheitsschädlich. Und belüftet wird die Schule ausschließlich durch geöffnete Fenster.

Sechs Tage vor der Bürgerschaftswahl will die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen in der Kommission für Stadtentwicklung am 17. Februar (öffentliche Sitzung um 19 Uhr, Rathaus, Raum 151) noch schnell den Bebauungsplan-Entwurf HafenCity 10 durchwinken und in die Öffentliche Auslegung bringen lassen. Dabei ist der Entwurf immer noch unzureichend - weshalb die Initiative Schulcampus Lohsepark die Kommissionsmitglieder erneut aufgefordert hat, der Auslegung nicht zuzustimmen.

Dass der gesetzliche Grenzwert für NO2, also Stickstoffdioxid, überschritten wird, findet die Behörde für Stadtenwicklung und Wohnen unerheblich. Dabei werden die Überschreitungen mit aller Wahrscheinlichkeit viel höher ausfallen. Denn die Berechnungen legen 30.000 KFZ zugrunde; die neuesten Schätzungen aus 2019 gehen aber von 36.000 bis 42.000 KFZ auf der Versmannstraße aus. Das heißt, SchülerInnen und LehrerInnen atmen bei geöffneten Fenstern gesundheitsschädliche Luft ein und zwar - im Schnitt - jeden Tag. Das darf nicht sein! Die Verkehrsplanung muss geändert, der Verkehr drastisch reduziert werden, damit der Schulbesuch nicht zur Gesundheitsgefahr für die Kinder und das Lehrpersonal wird.

Außerdem kritisieren wir weiterhin den Lärm von 60 db(A) auf den Schulhöfen – die WHO empfiehlt 55 db (A). Außerdem gibt es Elektrosmog auf dem Gelände. Die Behörden haben hier nicht umgeplant, sondern einfach den Vorsorgewert verdoppelt. Trotzdem liegt immer noch ein Streifen in einer Zone, in der der verdoppelte Vorsorgewert überschritten wird.

Auch der Wind wird zum Problem auf dem Dachschulhof. Denn die Freifläche auf dem obersten Stockwerk liegt in einer Schneise von der Elbe Richtung Pfeilerbahn , die auch nicht verbaut werden kann. Dies hatten wir bereits mehrfach kritisiert, geändert hat sich an den Planungen aber nichts.

Der Schulcampus Lohsepark soll eine zukunftsweisende Schule und ein guter Quartiersort werden, für die nächsten Jahrzehnte. Das allerdings würde eine zukunftsweisende und gute Planung voraussetzen. Dies aber ist in dem aktuellen Bebauungsplan-Entwurf HafenCity 10 nicht der Fall.

Den Brief zum Download findet ihr hier: Brief-Schulcampus-Kommission-Stadtentwicklung.pdf