"Die HafenCity muss lernen, wie so ein Kommunikationsprozess stattfinden kann"

"Die HafenCity ist Tango", so lautet das Zitat von Bezirksamts-Mitte-Chef Falko Droßmann auf dem Cover der neuen "HafenCity Zeitung". In dem mehrseitigen Interview geht es natürlich auch um den Schulcampus Lohsepark und die Forderung der Initiative, an den Planungen beteiligt zu werden, bei der Planung der weiterführenden Schule die Quartiersbedarfe zu berücksichtigen und das Grundstück deshalb nicht mit Wohnungen zu bebauen.

Von allen Quartieren in Mitte habe die HafenCity , so Droßmann, "den dringendsten Handlungsbedarf". Und den sieht er bei der "bürgerlichen Partizipation" und bei der "sozialen Infrastruktur" – genau das ist auch die Ansicht der Initiative Schulcampus Lohsepark. Das "aktuell aufregende Thema für die Menschen ist auch die Bebauung des Lohseparks mit dem neuen Schulcampus", führt Droßmann in dem Interview aus, "da ist neu, dass Menschen plötzlich teilhaben wollen an solchen Entscheidungen in der HafenCity. Und das ist für alle eine anspruchsvolle Aufgabe."

Seinen Job in diesem Prozess beschreibt Droßmann so: "Obwohl wir als Bezirk da keine Zuständigkeit haben, fühle ich mich dafür zuständig, diesen Prozess zu begleiten und zu beeinflussen - für die Menschen, die dort leben." So müsse das Schulgelände einen Mehrwert für den Stadtteil bedeuten, die Sportflächen auf dem Schulgelände müssten öffentlich nutzbar sein. Das steht im Widerspruch zur aktuellen Planung: Die Bolzplätze auf dem Schulhof sollen laut Schallgutachten für die Bebauungsplan-Änderung nach Schulschluss abgeschlossen sein. Da ist nach Droßmanns Ansicht Nachsitzen angesagt: "Die HafenCity muss lernen, wie so ein Kommunikationsprozess stattfinden kann. Es gibt keine fertigen Rezepte, die alle glücklich machen."

In der Ausgabe der "HafenCity Zeitung" gibt es außerdem einen großen Bericht über das "HafenCity Forum" am 29. März 2019, bei dem es nur um den Schulcampus Lohsepark ging. Und einen Kommentar von Pastor Frank Engelbrecht von St. Katharinen, der der Initiative Schulcampus Lohsepark angehört: "Hier ist der Ort, mutig zu sein und statt Wohnen eine Infrastruktur für Akteure zu planen, die Nachbarschaft stadtteilübergreifend einbinden."

Hafencityzeitungsleser vor dem Bolzplatz im Lohsepark

Auch Jürgen Bruns-Berentelg, Geschäftsführer der HafenCity Hamburg GmbH, meldet sich in der HafenCity Zeitung zu Wort zum Thema Schulcampus Lohsepark. Was er über das Schulgrundstück, also das Baufeld 77, sagt, liest sich wie eine Immobilienanzeige, die Investoren anlocken soll: "Es wird einer der besten Wohnstandorte in der HafenCity sein, zum Lohsepark hin ohne Verkehrsbelastung gen Westen geöffnet." Kein Wunder, dass auf diesem Grundstück deshalb lukrativer, frei finanzierter Wohnungsbau geplant wird.