Elektrosmog auf dem Schulgelände

Es gibt Elektrosmog auf dem Baufeld des Schulcampus Lohsepark. Das hat ein offizielles Gutachten festgestellt: "Der von der Behörde für Umwelt und Energie der Stadt Hamburg empfohlene Vorsorgewert für sensible Nutzungen von 0,1 μT wird auf dem geplanten Gelände ,HafenCity ´ in einem Streifen von etwa 60 m entlang der Gleisanlagen überschritten."

Der Satz klingt nüchtern, hat es aber in sich: Die Umweltbehörde empfiehlt, in Gebieten mit solchen Elektrosmog-Belastungen keine Schulen (und auch keine Wohnungen) zu bauen. Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen plant aber genau das im Entwurf für den Bebauungsplan HafenCity 10.

Wie glaubwürdig sind SPD und Grüne? Werden sie in der Kommission für Stadtentwicklung auf Einhaltung dieser Empfehlung bestehen, die die Gesundheit der SchülerInnen schützen soll? Oder finden sie die Empfehlung der Umweltbehörde irrelevant? Hinzu kommt: Dass dieser "Vorsorgewert" auf dem Schulgelände nicht eingehalten wird, hat die Behörde den Mitgliedern der Stadtentwicklungskommission in ihrer knapp hundert Seiten langen Begründung zum Bebauungsplan-Entwurf verschwiegen.

Die elektromagnetischen Felder, die auf dem Schulgelände wirken, werden an den Oberleitungen erzeugt, wenn dort Zügen entlangfahren. Das Elektrosmog-Gutachten hatte die Stadtentwicklungs-Behörde begleitend zum Bebauungsplan anfertigen lassen, den Kommissionsmitgliedern aber nicht mit den Unterlagen zugeschickt. Kommissionsmitglieder sind in erster Linie Bürgerschaftsabgeordnete aller Fraktionen, aber auch Abgeordnete aus dem Bezirk Mitte und aus der zuständigen Behörde. Sie müssen am 30. September darüber entscheiden, ob der Bebauungsplan HafenCity 10 vorangetrieben und nun öffentlich ausgelegt wird.

Die von den Grünen geführte Umweltbehörde hat also einen "Vorsorgewert" für die maximale Tagesbelastung mit Strahlung aus elektromagnetischen Feldern für Schulen empfohlen. Die von der SPD geführte Stadtentwicklungsbehörde erwähnt die Überschreitung dieses Werts nicht in ihrer Begründung zum Bebauungsplan-Entwurf. Damit stehen die Grünen vor der Frage, ob sie sich unglaubwürdig machen und gegen ihre eigenen Empfehlungen abstimmen. Oder ob sie der SPD vorhalten, die Empfehlungen der Umweltbehörde der Lächerlichkeit preiszugeben und die SPD drängen, eine Korrektur des Bebauungsplan-Entwurfs zu verlangen. Und die SPD steht vor der Frage, ob sie ihren Koalitionspartner zu einem Abstimmungsverhalten zwingt, das die Grünen unglaubwürdig macht.

Und alle Kommissionmitglieder müssen sich von den Eltern der SchülerInnen fragen lassen: Welcher Elektrosmog-Belastung sollen die KInder Tag für Tag ausgesetzt werden?