„Kinder brauchen Auslauf!“
Sie saßen im Kreis um das Architekturmodell herum und waren verärgert, fassungslos, enttäuscht: So eine schmale Schlucht zwischen zwei Klötzen soll der Pausenhof des Schulcampus Lohsepark sein, der künftigen weiterführenden Schule ihrer Kinder?
Fast vierzig Bewohner, künftige Bewohner, Elternräte der Katharinenschule und Schul-Fachleute, Vertreter aus Rothenburgsort und des Störtebeker SV sowie die Gründer der Initiative Schulcampus Lohsepark waren in den Gemeinschaftsraum von Dock 71 gekommen zur Informationsveranstaltung der AG Soziales im Netzwerk HafenCity e.V.. An diesem Abend sollten die Bürger die Experten sein. Sie sollten ihre Ideen und Wünsche für die Clusterschule aus Gymnasium und Stadtteilschule formulieren können. Die Initiative Schulcampus Lohsepark, zu der auch das Netzwerk HafenCity gehört, möchte diese dann in den Prozess der städtebaulichen, hochbaulichen und pädagogischen Entwicklung der Schule einbringen.
„Wieso soll das Grundstück überhaupt geteilt werden?“, war die Frage, die sich viele stellten. Einige vermuteten: Mit dem Verkauf der Hälfte des 11.000 Quadratmeter großen Grundstücks wird von den Behörden Ökonomisierung und Gewinnmaximierung betrieben, wo doch ein guter Bildungsort für die Kinder Priorät haben müsste. Ihr Wunsch: Der gesamte 7500 Quadratmeter große Schulhof soll ebenerdig sein. „Kinder brauchen Auslauf und Grün!“, sagte ein Vater, „gerade in diesem verdichteten Stadtteil.“
Wieso soll auf dem schönen, ruhigeren nördlichen Grundstücksteil Wohnen geplant und die Schule auf dem südlichen Teil an der Versmannstraße? Die Antwort lautet: Der Bebauungsplan verbietet im südlichen Grundstücksteil die Errichtung von Wohngebäuden wegen des starken Bahn- und Straßenlärms. Nur: Wie kann man Lernen an einem Ort, der zu laut ist fürs Wohnen?
von links nach rechts: Peter Keller, Berater der Elternkammer; Frank Engelbrecht, Pastor Hauptkirche St. Katharinen; Jochen Blauel, AG Soziales im Netzwerk HafenCity
Unverständnis erzeugte auch, dass mit einem Schulhof auf dem Dach und einer vermutlich in einem oberen Stockwerk gelegenen Sporthalle die Fehlplanungen der Katharinenschule wiederholt werden. Die Vertreter des Sportvereins befürchten, dass es im Schulcampus Lohsepark ebenfalls keinen behindertengerechten Zugang zur Sporthalle geben werde.
Für Ärger sorgte auch, dass die Initiative Schulcampus Lohsepark trotz mehrfacher Nachfrage keinen Gesprächstermin beim Oberbaudirektor Franz-Josef Höing und beim Geschäftsführer der HafenCity Hamburg GmbH, Jürgen Bruns-Berentelg, bekommen hatte. Die Schulbehörde hatte sich offener gezeigt und sich die Perspektive der Initiative erläutern lassen.
Der Abend endete mit einem Beschluss: Die Initiative Schulcampus Lohsepark soll einen Brief schreiben an alle Fraktionen der Hamburger Bürgerschaft, ihnen die Problematik der aktuellen Planungen der Schule erläutern und sie einladen zu einem Gesprächsaustausch: am Montag, 3. September 2018, 19.30 Uhr, im Gemeinschaftsraum von Dock 71, Am Lohsepark 16.
Und natürlich sind auch alle anderem zu diesem Termin eingeladen, die sich für eine gute Schule engagieren, die mitdiskutieren oder sich über den Schulcampus Lohsepark informieren wollen!