Offener Brief an die Abgeordneten der Hamburger Bürgerschaft
Nun ist der Brief abgeschickt: Alle Fraktionen der Hamburger Bürgerschaft haben den Text bekommen, in dem wir unsere Sorgen über die Planungen zum Schulcampus Lohsepark schildern und in dem wir unser Befremden über den intransparenten Prozess formulieren.
Wir haben die Politiker auch eingeladen, mit uns allen über den Schulcampus Lohsepark zu sprechen: am Montag, 3. September 2018, um 19.30 Uhr, im Gemeinschaftsraum Dock 71, Am Lohsepark 16.
Wir hoffen, dass viele von euch dabei sind und mitdiskutieren!
Den Brief zum Download findet ihr hier: schulcampus-lohsepark-offener-brief.pdf
Und hier der Brief im Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren in der Bürgerschaft Hamburg,
wir schreiben Ihnen im Namen der Initiative Schulcampus Lohsepark, unterstützt vom Netzwerk HafenCity e.V. und der Hauptkirche St. Katharinen, und einer großen Zahl von Eltern und Nachbarn aus der HafenCity, der Altstadt, Neustadt und Rothenburgsort. Wir sind in tiefer Sorge.
Seit Beginn begleiten wir als engagierte Bürgerinnen und Bürger konstruktiv den Planungsprozess für die Entwicklung der Bildungslandschaft im neuen Stadtteil und insbesondere für den Schulcampus Lohsepark. Hier soll Hamburgs Modellprojekt einer Clusterschule aus Gymnasium und Stadtteilschule für Schülerinnen und Schülern aus sehr diversen Stadtteilen (HafenCity, Hammerbrook, Altstadt, Veddel, Rothenburgsort, Grasbrook und mehr) und somit einer ebenso diversen sozialen Mischung entstehen. Gleichzeitig soll und muss sich der Schulcampus Lohsepark zum Quartier und zur Gedenkstätte Hannoverscher Bahnhof öffnen und zur nachhaltigen Belebung des Stadtteils beitragen.
Diese Ziele sind aus unserer Sicht durch den Siegerentwurf des Städtebaulichen Gutachterverfahrens gefährdet, der nun die Grundlage für den Hochbau-Wettbewerb werden soll. Er sieht eine Teilung des im Bebauungsplan HafenCity 10 allein für die Schule vorgesehenen Grundstücks zugunsten eines großen Wohnkomplexes vor. Wir sind überzeugt, dass dies unter anderem dazu führt, dass ein Großteil des Pausenhofs aufs Dach verlegt werden soll; dass Räume, die auch dem Quartier zur Verfügung stehen sollen, nicht ebenerdig und leicht zugänglich sein werden; und dass der Gedenkort Am Hannoverschen Bahnhof hinter der Rückseite des Wohnkomplexes verschwindet.
Wir haben den Eindruck, dass bei den Planungen für dieses zukunftsweisende Modellprojekt für Hamburg, das ein Ort der Bildung für alle werden soll, vor allem ökonomische Kriterien den Ausschlag geben, so dass Fragen der Pädagogik, der Quartiersentwicklung und der Nachbarschaft deutlich dahinter zurückstehen müssen. Wir fragen uns vor diesem Hintergrund:
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Warum werden die Ergebnisse des städtebaulichen Gutachterverfahrens und die im Verfahren vorgeschlagenen Alternativen nicht im Transparenzportal veröffentlicht? Dadurch wird verhindert, dass, wie in Phase 0 bereits begonnen, die wertvollen Kompetenzen aus der Zivilgesellschaft in die Planungen eingehen können.
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Wieso werden bei diesem Hamburger Pilotprojekt einer Clusterschule die Rahmenbedingungen, insbesondere aufgrund der Verkleinerung des Grundstücks, nun erheblich verschlechtert?
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Wie schaffen wir bei einer Verkleinerung des für die Schule zu nutzenden Grundstücks gute ebenerdige Außenflächen, damit der Schulcampus HafenCity ein qualitätvoller Ort für den Ganztag wird? Und wie wird unter diesen Umständen gewährleistet, dass, z.B., der Schulhof, die Aula, die Räume für Musik und Theater und die Sporthalle außerhalb der Schulzeiten zugänglich sind und so auch von Akteuren aus dem Quartier genutzt werden können?
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Wie ist bei einer steigenden Zahl von Familien in der HafenCity und in den angrenzenden Quartieren, wie ist bei künftig 7 Grundschulzügen allein in der HafenCity gewährleistet, dass der jetzt 6+1 zügig geplante Schulcampus Lohsepark den Bedarf für die kommenden Jahrzehnte deckt? Wo gibt es den Raum zur Erweiterung der Schule, wenn nicht auf eben jenem Grundstück?
Sehr geehrtes Mitglied der Bürgerschaft, wir bitten Sie dringend um Ihre Unterstützung. Wir haben uns bereits mehrfach an die zuständigen Behörden gewandt. Wir haben bisher jedoch keine konkreten Antworten zu den baulichen Planungen erhalten.
Nun möchten wir auch mit Ihnen ins Gespräch über den Schulcampus Lohsepark kommen und laden Sie und insbesondere Ihre Expertinnen und Experten für Schulpolitik und für Stadtentwicklung Ihrer Fraktion ein zu einem Austausch mit unserer Initiative, mit Eltern, Anwohnern und anderen Interessierten: am Montag, 3. September 2018, um 19.30 Uhr im Gemeinschaftsraum von Dock 71, Am Lohsepark 16. Kommen Sie vorbei, werden Sie aktiv und unterstützen Sie uns darin, diesem Modellprojekt für Hamburg die Rahmenbedingungen zu verschaffen, die es zu einem Erfolg werden lassen!
Mit freundlichen Grüßen,
Frank Engelbrecht (Hauptkirche St. Katharinen)
Wolfgang Weisbrod-Weber (Netzwerk HafenCity e.V.)
Anja Kaufmann (Elternrat Katharinenschule)
Marianne Wellershoff (Anwohnerin)
Henning Weick (Anwohner)
Dorothea Heintze (Anwohnerin)
Nicola Kuhrt (künftige Anwohnerin)