Punkt für Punkt

„Die erwartbar bunte Mischung von SchülerInnen miteinander und mit der Nachbarschaft zusammenbringen“. Oder: „Vielfältige Räume sowie Freiflächen mit hybriden Nutzungsmöglichkeiten für Schule und Quartier bereit halten“. In einem 6-Punkte-Papier haben wir die Ideen und Vorstellungen unserer Initiative Schulcampus Lohsepark zusammengefasst. Nachzulesen ist es hier:

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6 Punkte zum Schulcampus Lohsepark

Das Baufeld 77 im Südosten des Lohseparks gehört durch seine exponierte Lage, Erreichbarkeit und Wahrnehmbarkeit zu den zentralen Baufeldern in der HafenCity und hat dadurch auch stadtteilübergreifende Bedeutung. Vor diesem Hintergrund zeugt die ursprüngliche Ausweisung des Baufelds 77 im Bebauungsplan-Entwurf HafenCity 10 als Gemeinbedarf-Fläche für gemeinwesenorientierte Nutzungen mit Schwerpunkt Schule aus Sicht der Initiative Schulcampus HafenCity von einer Weitsicht, die die gemeinsamen Belange der Schule, des Quartiers und seiner Nachbarschaft sowie der angrenzenden Stadtteile im Blick hat. Auch im Leitbild für den Schulcampus Lohsepark, das im Anschluss an eine verkürzte „Phase Null“ durch BSB, HCH und STEG entwickelt wurde, heißt es: „Wir bilden einen Mittelpunkt im Quartier mit vielfältigen Bildungs- und Begegnungsmöglichkeiten.“ Die Initiative möchte den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung Mut machen, diese ursprüngliche Planung für die Schule, den Stadtteil und ganz Hamburg zu erhalten und Wirklichkeit werden zu lassen.

1. Die Schule soll - wie im Entwurf für den Bebauungsplan HafenCity 10 im Jahr 2013 vorgesehen - das bestimmende Element auf dem Baufeld 77 sein. Die Initiative Schulcampus Lohsepark setzt sich dafür ein, diesen Ort mit schulischer und stadtteilbezogener Nutzung zwischen Lohsepark und denk.mal Hannoverscher Bahnhof zu einem vielfältigen, lebendigen Zentrum in der HafenCity zu entwickeln. Im Zusammenspiel zwischen Schule, Quartier und den umliegenden Stadtteilen des Bezirks Mitte soll dieser zentrale Ort die erwartbar bunte Mischung von Schüler*innen miteinander und mit der Nachbarschaft zusammenbringen und vielfältige Räume sowie Freiflächen mit hybriden Nutzungsmöglichkeiten für Schule und Quartier bereit halten.

2. Das zukunftsorientierte Modellprojekt Schulcampus Lohsepark braucht bestmögliche Start- und Entwicklungsbedingungen. Zu diesen Qualitäten gehören vor allem auch Platz für Spiel, Bewegung und Entspannung für die Kinder und Jugendlichen am Lebensort Ganztagsschule und räumliche und konzeptionelle Ressourcen für eine aktive Verzahnung mit dem Quartier. Damit der Schulcampus Lohsepark als Begegnungsort für Schülerinnen, Jugendliche und Nachbarschaft genutzt werden kann, sollen die gesamten Freiflächen ebenerdig angelegt sein und vielfältig genutzt werden können. Auch die durch externe Nutzerinnen aus dem Quartier nutzbaren Räumlichkeiten wie Sporthallen, Aula, Musikräume, Werk- und Fachräume oder Flächen für darstellendes Spiel, aber auch die Kantine oder andere Multifunktionsflächen, sollen ebenfalls im Erdgeschoss liegen bzw. müssen barrierefrei und unter Wahrung der schulischen Belange erreicht werden können. Dies gilt in besonderem Maße für die Außenflächen: „Durch ebenerdige, frei zugängliche Außenflächen wird eine Durchlässigkeit zwischen Campus und Stadtteil wie auch zwischen Lohsepark und Gedenkort Hannoverscher Bahnhof hergestellt“, heißt es im Leitbild des Schulcampus Lohsepark.

3. Wie im Leitbild beschrieben, soll der Schulcampus Lohsepark auch nach 18 Uhr und an den Wochenenden insbesondere für Jugendliche ein zentraler Bildungs- und Begegnungsort werden. Deshalb ist es sinnvoll, dass auf dem Baufeld und in Kombination mit den schulischen Gebäuden auch außerschulische Bildungsinstitutionen und Vereine mit ihren Angeboten angesiedelt werden. Neben Freizeitangeboten (Sport, Kultur, Berufs- und Erwachsenenbildung) sollten hier auch Begegnungs- und Beratungsangebote für alle Menschen aus dem Stadtteil eingebunden werden (vgl. dazu DS Nr. 21-3363.1 vom 17.1.2019, FA Interner Service BA HH-Mitte)

4. Das denk.mal Hannoverscher Bahnhof soll in das Flächenkonzept angemessen integriert werden und eine räumliche wie inhaltliche Beziehung zum Schulcampus Lohsepark erhalten. Die Sichtbarkeit der Gedenkstätte ist eine wesentliche Säule ihres Konzepts und repräsentiert deren Bedeutung für Hamburg und die Verantwortung der Stadt gegenüber ihrer Geschichte. Eine großräumige Abtrennung gegenüber Schule und Park führt aus Sicht der Initiative zu einer stadträumlichen Situation, die diesem Anspruch nicht gerecht wird.

5. Der Schulcampus Lohsepark wird für die Schülerinnen und für die Bewohnernnen aus der HafenCity und den angrenzenden Quartieren geplant. Zum Gelingen eines Projekts für die Bürger*innen gehört, dass diese an den Prozessen und Planungen umfänglich und kontinuierlich beteiligt werden. Partizipation bedeutet ein ernsthaftes Mitwirken und Mitentscheiden der Zivilgesellschaft und aller beteiligten Institutionen und Gremien. Gerade in einem vollständig neu entstehenden Stadtteil bedarf es einer intensiven Einbindung und eines moderierten Austausches der künftig zuständigen Ebenen von lokaler Politik und Verwaltung, sowie interessierter und beteiligter Akteure in einem kontinuierlichen Prozess.

6. Der Schulcampus Lohsepark braucht nicht nur Zeit, sondern auch Raum – um sich zu entwickeln, zu einem funktionierenden Alltag zu finden, vom Quartier angenommen zu werden. Erst in diesem Alltag entscheidet sich nach Überzeugung der Initiative auch, ob die Flächen – innen wie außen - für Schule und Quartier tatsächlich ausreichen oder ob „dieses Herz der HafenCity“ für zusätzliche oder neue Angebote weitere Ressourcen benötigt. Nicht zwingend um in der Größe zu wachsen, sondern um den bestehenden und künftigen Anforderungen an Funktion und Bedarfe gerecht werden zu können. Die Initiative Schulcampus Lohsepark plädiert deshalb dafür, gemeinsam den Mut aufzubringen, das „Recht auf Weite“ (vgl. „Hamburg 2050“, Hamburgische Architektenkammer, 2018) im Zentrum der HafenCity einzufordern. Das eröffnet für Gegenwart und Zukunft wertvolle Möglichkeiten zum Erhalt bestehender Strukturen und lebendiger Stadtteil-Kultur wie auch zur konzeptionellen Weiterentwicklung des Schulcampus Lohsepark und seiner Freiflächen für Schulgemeinschaft und Nachbarschaft.

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