Schulsenatorin: Klassenräume als Schallschutz gegen MSC-Baulärm

Die neue SPD-Schulsenatorin Ksenija Bekeris hat nach mehr als zwei Monaten auf unsere Forderung, MSC ein anderes Grundstück zu geben, geantwortet. Die Antwort hat uns allerdings ziemlich erschreckt. „Wir können uns als Gesellschaft nur dann entwickeln und die Herausforderungen dieser Zeit meistern, wenn wir alle Kompromissbereitschaft in unseren Interessen und Anliegen zeigen.“

Damit ist offensichtlich gemeint: Die Schüler:innen sollen Verständnis dafür haben, dass sie mehrere Jahre lang bei durchgehend geschlossenen Fenstern in stark lärmbelasteten, nicht-klimatisierten Klassenräumen direkt an der Großbaustelle lernen sollen – während es „keine Option“ ist, „MSC ein anderes Grundstück für ihre Firmenzentrale anzubieten“. Nicht mal für eine Verschiebung des für 2026 geplanten MSC-Baustarts will die SPD-Senatorin sich engagieren. Bekeris verlangt also keineswegs Kompromissbereitschaft von „allen“, sondern ausschließlich von den Kindern.

Die Verantwortung dafür, dass die Schüler:innen unmittelbar neben der MSC-Großbaustelle lernen sollen, sieht die Schulsenatorin bei – den Eltern. Diese hätten sich ja für den temporären Standort am Lohsepark stark gemacht. Was Bekeris verschweigt: Schulbehörde und HafenCity Hamburg GmbH hatten zugeben müssen, dass auf dem von ihnen ausgewählten, mit 74 db belasteten BF 119 an den Elbbrücken trotz meterhoher Schallschutzwände die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten werden können.

Den Eltern wirft sie außerdem schlechte Recherche vor. Eine geplante Bebauung von BF 73 sei „in den öffentlich verfügbaren Flächenentwicklungsplänen der HafenCity Hamburg sowie in dem (seit Februar 2021) festgestellten Bebauungsplan HafenCity 10 stets ersichtlich“. Nicht ersichtlich allerdings waren die Geheimverhandlungen der SPD-Senator:innen mit MSC über genau dieses Grundstück.

Die Anordnung der Klassencontainer direkt neben der MSC-Großbaustelle dient laut Schulsenatorin dazu, dass „Emissionen auf den schulbezogenen Freiflächen möglichst gering bleiben“ – Unterrichtsräume als Schallschutzwände für den Schulhof?

Die Behörden hatten sich hinter dem Rücken der Schulgemeinschaft auf BF 119 als Standort für die Containerschule verständigt und haben unter äußerster Geheimhaltung BF 73 an MSC vergeben. Wovon also spricht die Schulsenatorin, wenn sie schreibt: „Diese Entwicklungsschritte eines neuen Quartiers mitzuerleben und mitzugestalten sind faszinierende Erlebnisse für die neuen Bewohnerinnen und Bewohner“?

Kinder brauchen einen guten und sicheren Lernort, sie haben das Recht auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. In diesen Punkten haben wir als Initiative keine Kompromissbereitschaft.

Download Brief der Schulsenatorin