Und wer darf mitreden beim neuen Schulentwicklungsplan?
"Intensives Beteiligungsverfahren und Einbeziehung der Expertise vor Ort", fordert der GGG-Landesverband Hamburg. Doch Schulsenator Ties Rabe möchte die Diskussionen über den Referententwurf zum neuen Schulentwicklungsplan (SEPL) nur bis zum Herbst zu führen und dann den SEPL verabschieden. GGG-Vorsitzende Anna Ammon sagt: „Der Ausbau und die Weiterentwicklung des Hamburger Schulwesens wird die zentrale bildungspolitische Aufgabe des nächsten Jahrzehnts sein. Die GGG erhebt deshalb schwere Bedenken dagegen, dass der neue SEPL nun plötzlich mit großer Geschwindigkeit durchgeboxt werden soll."
Der GGG-Landesverband fordert die Beteiligung der Schulgemeinschaften und der Quartiere am SEPL-Entwurf, die Einbindung der Schulplanung in die Stadtentwicklung sowie einen Kriterienkatalog für Neubauten und Erweiterungen. Genau dies möchte auch die Initiative Schulcampus Lohsepark für die weiterführende Schule in der HafenCity erreichen. Doch das Verfahren zur SEPL-Diskussion schließt es aus, dass BürgerInnen und Eltern bei Schulen mitreden dürfen, die noch geplant werden, also bei der weiterführenden Schule in der HafenCity.
Der GGG-Landesverband lehnt auch den Plan der Schulbehörde ab, insbesondere in Stadtteilschulen mehr als sechs Züge in der Sekundarstufe I einzurichten: "Im Zentrum der Schulentwicklungsplanung muss die Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Schülerinnen und Schüler stehen. Studien weisen den Zusammenhang zwischen Schulgröße und Lernerfolg nach." Im SEPL-Entwurf wird beispielsweise festgelegt, dass der Schulcampus Lohsepark, eine Clusterschule aus Gymnasium und Stadtteilschule, sieben Züge haben soll. Klar: Wenige große Schulen sind kostengünstiger als viele kleine.
Der Standpunkt des GGG-Landesverbands: "Die aktuelle politischen und pädagogische Diskussion um Schulbau dreht sich um die Frage nach Größe und Zügigkeit von Schulen. Die Beantwortung dieser Frage ist nicht von den Bau- und Vermögensabteilungen der Stadtverwaltung zu leisten, sondern im pädagogischen Diskurs zu finden."
Die Fraktionen von SPD und Grünen im Bezirk Mitte hatten Anfang April ihre Zustimmung zu einer Wohnbebauung auf dem Grundstück des Schulcampus Lohsepark von dem Inhalt des neuen und verabschiedeten SEPL abhängig gemacht.