Wind und Gegenwind

Sehr optimistisch habe er 100 Stühle ins Ökumenische Forum gestellt, sagte der Moderator Sascha Bartz - aber dass nicht mal die ausreichten, das sei schon eindrucksvoll. Denn weit mehr als 100 Zuhörer waren an jenem Freitagabend zum 1. HafenCity Forum gekommen, um über den Schulcampus Lohsepark zu diskutieren. Auch zu dem Abend gekommen waren Vertreter von SPD, Grünen, CDU und Linke in Bezirks- und Bürgerschaftsfraktion.

Auf dem Podium saßen VertreterInnen von Schul- und Stadtenwicklungsbehörde, vom Aktivoli Landesnetzwerk und von der Initiative Schulcampus Lohsepark, Bezirksamtsleiter Falko Droßmann sprach einleitende Worte. Doch zu einer Podiumsdiskussion kam es nicht: Die BürgerInnen, Eltern, AnwohnerInnen, Interessierten wollten lieber selbst Fragen stellen, Vorschläge machen, Einwände erheben.

"Bitte erläutern Sie, was an Ihrem Vorschlag besser ist als am Vorschlag der Initiative", fragte eine Zuhörerin. Was von den Behördenvertretern daraufhin geantwortet wurde, stellte auch den Moderator nicht zufrieden. Er kritisierte, diese Frage sei doch eher ausweichend beantwortet worden. Ein Zuhörer ärgerte sich darüber, dass der Landesschulrat Thorsten Altenburg-Hack betont habe, die weiterführende Schule werde die Mindestanforderungen erfüllen. Mindestanforderung? Er wolle eine gute Schule für seine beiden Töchter, und keine, die gerade so den unteren Standard erfülle.

Eine andere Zuhörerin gab sich als studierte Meteorologin zu erkennen. Sie verwies auf eine Studie der Winde rund um die HafenCity Universität, die von der Universität Hamburg kürzlich erstellt worden ist. Dies Winde würden den Aufenthalt auf dem Dachschulhof sehr ungemütlich werden lassen; dort zu sitzen, werde an vielen Tagen des Jahres nicht möglich sein – während es ebenerdig an diesen Tagen deutlich wenig stürmisch sein werde. Es stellte sich heraus, dass die Behörde für Stadtenwicklung und Wohnen die Winde auf einem Dachschulhof bisher nicht untersucht hat.

Mehrfach wurde gefragt, warum ausgerechnet auf dem Baufeld 77, auf dem Schulgrundstück, ein Wohnhaus geplant werden müsse, wo doch dringend Flächen für das Quartiersleben, für Jugendliche, für Sport benötigt werden würden. Die Behördenvertreter argumentierten, das Wohnhaus bilde eine städtebauliche Kante entlang des Parks, und die Infrastruktur in der HafenCity müsse finanziert werden.

Das 1. HafenCity Forum war für zwei Stunden angesetzt worden. Die Zeit reichte nicht aus, damit alle im Publikum ihre Fragen loswerden konnten. Aber eins war klar: Jeder, der sich zu Wort gemeldet hatte, hielt die geplante Teilung des Schulgrundstücks für falsch. Bildbeschreibung